KMU aktuell: Der ultimative Guide zur perfekten Debitorenfinanzierung

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Das Eigenkapital sind die Muskeln eines Unternehmens, die regelmässigen Zahlungseingänge der Sauerstoff. Das ist der Grund, warum die Debitorenbestände bei fast allen KMU einer der wichtigsten Aktivposten sind. Doch wie kann ein Unternehmer diesen Aktivposten so in die Architektur seiner Firmenkredite einbinden, dass nicht das Risiko eines plötzlichen «Sauerstoffverlusts» entsteht, der sich Ihrem direkten Einfluss entzieht?

Wer wie wir regelmässig KMU besucht und mit den Verantwortlichen redet, stellt oft eine verständliche Zurückhaltung fest, wenn Debitorenfinanzierungen erwähnt wird. Jeder Unternehmer möchte lieber die Kontrolle über seine Kundenbeziehungen behalten, als diesen Bereich seines Unternehmens durch die Hände einer externen Instanz laufen lassen. «Ich will die Kontrolle über meine Kundenbeziehungen nicht abgeben»«ich kenne meine Kunden seit Jahren gut» – dies sind typische Bedenken beim Factoring und vergleichbaren Finanzierungslösungen. Heute gibt es allerdings Möglichkeiten für debitorengestützte Finanzierungen, die unabhängig von den Vorgaben des klassischen Factorings sind und bei denen diese Bedenken überflüssig sind. Mit solchen Lösungen gewinnen Unternehmen das gewünschte Plus an finanzieller Flexibilität, ohne dies mit einem Minus bei der Hoheit über ihre Kundenbeziehungen erkaufen zu müssen.

Vor allem für KMU mit Umsätzen zwischen CHF 10 Mio. und CHF 50 Mio. sind diese Finanzierungsalternativen zu Bankkrediten oder klassischem Factoring besonders interessant, gerade in der augenblicklichen Lage. Grund genug für uns, Ihnen diesen kompakten und aktuellen Leitfaden zur Verfügung zu stellen. Sie erfahren hier, auf welche 6 Punkte Sie achten sollten, wenn Sie zwischen Krediten Ihrer Hausbank, Factoring oder anderen Formen einer soliden KMU-Finanzierung entscheiden müssen. Lesen Sie, wie Sie jetzt die beste Lösung finden, um in diesen herausfordernden Zeiten Ihr Unternehmen mit den nötigen finanziellen Stabilisatoren abzusichern.

18 Monate nach Beginn der Corona-Krise mehren sich die positiven Zeichen

Die Schweizer Wirtschaft hat sich erholt und erreicht wieder frühere Niveaus. Ermutigend auch, dass die Zahl der Konkurse kleiner als befürchtet ausgefallen ist. Ohne Zweifel, dies haben wir auch der entschlossenen und schnellen Unterstützung von Bund und Kantonen zu verdanken.

Die Wirtschaft gesundet. In die Büros zieht wieder Leben, Optimismus und Aktivität ein. Unternehmer gehen auf ihre Kunden zu, beschäftigen sich mit neuen Investitions- und Marktchancen. Doch auch wenn wir langsam lernen, mit dem Virus zu leben – für die Wirtschaft sind die Folgen noch nicht vorbei. Und sie sind gravierend. Fast nur noch im Notbetrieb läuft die internationale Containerlogistik, sodass es nach den Werksschliessungen im Zuge der Corona-Lockdowns nun rund um die Erde zu Produktionseinbussen mangels Vorprodukten kommt. Hinzu kommen teilweise dramatisch gestiegene Frachtraten, Rohstoffpreise, Materialkosten.

All dies erzeugt neue finanzielle Herausforderungen. Und die treffen bei den KMU oft auf geschwächte Bilanzen. Die Eigenkapitalbestände sind in der Corona-Zeit gesunken, daneben findet sich in den Büchern vielfach ein «COVID-19-Kredit Plus». Sie wissen, COVID-Kredite dürfen nur für die laufenden Fixkosten wie zum Beispiel Leasingraten oder Mieten verwendet werden. Wenn Sie jetzt neue Geschäftschancen wahrnehmen, Investitionen tätigen oder wichtigen Mitarbeitern die Gehälter erhöhen möchten, so lässt Ihnen ein COVID-Kredit dafür keine freie Hand. Ausgerechnet jetzt, da die Unternehmen mehr Handlungsfreiheit bräuchten, können sich COVID-Kredite wie Blei unter den Flügeln Ihres Unternehmens anfühlen.

Die Schwächung von Bilanz und Gestaltungsmöglichkeiten hat natürlich auch Folgen für Ihr Credit-Rating und damit für Sollzinsen und Kreditvolumina. Denn selbst vertraute Hausbanken legen noch für einige Zeit die Abschlüsse von 2020 und 2021 für einen Firmenkredit zu Grunde. 

Könnte auch Ihre Finanzierungsstrategie nach Corona taktische Anpassungen benötigen? Unternehmer sollten wenigstens prüfen, ob sich ihnen jetzt zu klassischen Blankokrediten Alternativen bieten, die ihnen deutliche Vorteile bringen. Und dabei ist es eine Chance für kleinere Unternehmen, wenn sie einen ihrer besten Bilanzposten ins Spiel bringen können – ihre Debitoren. Freilich lauert auch da ein kleiner Haken: Die heimischen Banken finanzieren kleinere Volumina bei Immobilien oder Leasingverträgen, bieten den KMU jedoch selten die Option, allgemeine Betriebsmittelkredite mit ihrem guten Forderungsbestand zu unterlegen. So geraten Unternehmen mit kleineren oder mittleren Umsätzen in den Dschungel von höher verzinslichen Finanzierungs- und Factoring-Anbietern, und dies leider unabhängig von der soliden Qualität und Struktur ihres Debitorenbestands.

Für alle KMU, die kein Geld zu verschenken haben, daher hier nun die Antworten auf die wichtigsten Fragen, auf welche Punkte Sie bei ihren Finanzierungsplanungen unbedingt achten sollten.

«Wie viel Bankdienstleistungen benötige ich?»

Wir betrachten in diesem Leitfaden speziell debitorengestützte Finanzierungen. Dabei ist zunächst zu beachten: Viele Factoring-Anbieter stellen ihre Services heute sehr breit auf. Dies beginnt mit der Prüfung der Kreditwürdigkeit sowie der Versicherungen und reicht bis zur kompletten Übernahme des Mahnwesens oder sogar des Outsourcings der Rechnungsstellung. Das kann für sehr kleine Unternehmen Vorteile bei Organisation und Kosten haben, kann andererseits auch unerwünschte Risiken beinhalten.

Doch Achtung: Kundenbeziehungen sind häufig das wertvollste immaterielle Kapital eines Unternehmers. Eine falsch gestellte Rechnung oder eine voreilige, unsensible Mahnung haben schon manchen Kunden verprellt. Zudem brauchen Unternehmer freien Zugriff auf den Rechnungsstatus, um die Übersicht über den aktuellen Geschäftsgang zu behalten. Rechnungsdaten sind auch wichtig für die Beurteilung der Gesamtperformance und meist Voraussetzung für ein gutes Zulieferer-, Inventar- und Personalmanagement.

Und wenn Ihnen zusätzliche Kreditversicherungen angeboten werden, stellt sich häufig die Frage nach deren Notwendigkeit. Im internationalen Geschäft sind sie oft unabdingbar. Doch viele KMU haben langjährige, tief verankerte Kundenbeziehungen und können die Zahlungsfähigkeit ihrer wichtigsten Kunden sehr gut selbst einschätzen. In dem Fall sollten Sie überlegen, ob das erhöhte Mass an Reporting plus die Versicherungsprämien Ihnen etwas bringen, wenn die Versicherungen gerade auf Ihre »schwierigeren» Kunden keine Limite gewähren.

Wir empfehlen: Vermeiden Sie, sich durch eine Finanzierung Dienstleistungen anhängen zu lassen, die Sie nicht brauchen und zusätzliches Geld kosten. Leider bieten viele Finanzierungsanbieter diese Services nicht bloss optional an, sondern obligatorisch als Teil ihres Angebots. Dann bitte immer prüfen, ob für Sie eine schlankere Finanzierungslösung nicht besser passt.

«Welchem Anbieter kann ich vertrauen?»

Ganz ohne Vertrauen in Partner, Kunden und Zulieferer kann Wirtschaft nicht funktionieren. Geht es ums Geld, können Beziehungen geradezu «intim» werden, so dass auf Zusicherungen Verlass sein muss. So sollen Sie für eine Kreditvergabe Ihre Bilanzen offenlegen und vertrauliche Daten bereitstellen. Und bei debitorengestützten Finanzierungslösungen kommt noch der tiefe Einblick ins Kundenbuch und die offenen Rechnungen hinzu. Das bedeutet für Sie: Sie müssen Ihrem Gegenüber vertrauen.

Banken gelten zu Recht als besonders vertrauenswürdig, weil für sie strenge Regulierungen gelten. Doch leider bieten die wenigsten Schweizer Institute heute den KMU an, eine Finanzierung auf Basis offener Forderungen umzusetzen.

Achten Sie daher bei der Suche nach Alternativen auf eine Reihe einfacher Umstände:

  • Ist der Anbieter in der Schweiz domiziliert, zumindest mit einer rechtsverbindlichen Niederlassung?
  • Spricht der Anbieter meine Sprache und erklärt er mir geduldig alle seine Bedingungen?
  • Verstehe ich die Verträge, die ich unterschreiben soll?
  • Wie lange bindet mich ein Vertrag und welche Kündigungsfristen muss ich einhalten?
  • Hat der Anbieter feste lokale Mitarbeiter, denen man die Hand schütteln kann?
  • Bekomme ich es schriftlich, was mit meinen Daten passiert und mit wem diese eventuell geteilt werden?
  • Werden meine Daten auf einer Plattform öffentlich gemacht, um Investoren anzuziehen?
  • Wer steht hinter einem Anbieter und sind dessen Interessen erkennbar?
  • Unterliegt der Anbieter den Regulierungen einer renommierten Institution?

Zufriedenstellende Antworten auf diese Fragen sind wichtig. Auf keinen Fall dürfen Sie an unseriöse Kreditanbieter geraten. Scheuen Sie sich niemals, offene Fragen höflich und direkt anzusprechen. Wir empfehlen daher jedem Unternehmer, nach den direkten Gesprächen auch auf seinen unternehmerischen Instinkt zu hören. Denn letztlich sollte auch das Gefühl im persönlichen Kontakt stimmen, weswegen es auch oft gut ist, sich von einer zweiten Person aus dem Unternehmen zu den Kreditgesprächen begleiten zu lassen. So können Sie sich mit jemandem über Ihre persönlichen Eindrücke austauschen.

Soweit der Teil 1. Teil 2 des Leitfadens erscheint in wenigen Tagen. Es geht darin um 4 zentrale Kriterien und was jedes kleinere bis mittlere Unternehmen bei der Suche nach einem günstigen und passend konditionierten Firmenkredit auf Debitorenbasis beachten sollte. Dabei geht es in Teil 2 um so zentrale Fragen wie die effektiven Kreditkosten, Ihre organisatorischen Aufwände oder welche Aussenstände Sie günstig beleihen können.

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